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Wer unter einer Depression leidet, möchte häufig die Ursache und die Auslöser für den Zustand kennen. Doch leider gestaltet sich die Suche danach schwierig. Denn bei einer Depression handelt es sich in der Regel um das Ergebnis eines multifaktoriellen Geschehens. Das bedeutet, dass mehrere Faktoren dafür verantwortlich sind und sich gegenseitig ergänzen. Häufig handelt es sich um ein Zusammenspiel aus körperlichen und seelischen Einflüssen.
In der medizinischen Fachsprache werden diese auch als neurobiologische und psychosoziale Kriterien bezeichnet.
- genetische Veranlagung / Vererbung
- Epigenetik
- chronische Erkrankungen
- Arzneimittel
- Lichtentzug / saisonale Depression
- Traumata, wie Verlust oder Missbrauch
- chronische Überlastung
- Prägung
Bei dieser Aufzählung handelt es sich bisher nur um Ursachen, die erforscht und diskutiert werden. Hinzu kommt, dass die Ausprägung der einzelnen Faktoren und die Wechselwirkungen zwischen den Aspekten in jedem Fall individuell sind. Dennoch kann die Einschätzung dabei helfen, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die Krankheit besser zu verstehen und eine angepasste Therapie anzustreben.
Körperliche Ursachen und Auslöser
Oftmals beschäftigt Betroffene die Frage, ob es sich bei einer Depression um eine körperliche Erkrankung handelt. Die Antwort darauf lautet weder ja noch nein. Physische Faktoren können die Anfälligkeit für die Erkrankung jedoch erheblich beeinflussen.
Genetische Veranlagung
Die Vererbung von Depressionen ist nicht abschließend geklärt. Studien zeigen jedoch, dass das Risiko dafür erhöht ist, wenn Verwandte des ersten Grades ebenfalls darunter leiden. Es lässt sich also ein gehäuftes Auftreten in Familien beobachten.
Epigenetik
Untrennbar mit der Genetik verbunden ist die Epigenetik. Äußere Einflüsse sorgen hierbei für Änderungen an den Chromosomen, ihren Funktionen und den Genen. Einflüsse während der Schwangerschaft, frühen Kindheit und des ganzen Lebens können sich dafür verantwortlich zeigen.
Chronische Erkrankungen
Diabetes, Morbus Parkinson, Krebs und Epilepsie sowie ein Schlaganfall kann Depressionen hervorrufen. Die Auflistung ist hier noch lange nicht zu Ende. Chronische Erkrankungen stellen sowohl körperlich als auch seelisch eine immense Belastung dar. Die Verbindung zum Auftreten einer Depression lässt sich daher vergleichsweise einfach verstehen. Dennoch handelt es sich um ein komplexes Wechselspiel aus physischen und psychischen Komponenten.
Arzneimittel
Bestimmte Medikamente können einen erheblichen Einfluss auf die Körperchemie haben. Darunter befinden sich auch lebenswichtige Mittel, die chronische und schwerwiegende Erkrankungen managen sollen. Vollständig darauf zu verzichten kommt also nicht infrage. Dauerhaft mit Depressionen zu leben ist aber ebenfalls nicht nur eine Belastung, sondern wirkt sich erheblich auf den gesamten Gesundheitszustand aus.
Lichtentzug
Die saisonale Depression ist mittlerweile weithin bekannt. Es ist aber nicht nur der graue Himmel, der sich auf die Psyche auswirkt. Die geringere Sonneneinstrahlung unter anderem einen direkten Einfluss auf die Produktion von Vitamin D und damit auf zahlreiche Abläufe im Organismus.
Seelische Ursachen und Auslöser
Da es sich im Volksmund um eine psychische Erkrankung handelt, stehen seelische Faktoren schnell als Ursachen und Auslöser im Verdacht. Allerdings haben diese auch körperliche Auswirkungen, die zum einen nachweisbar und zum anderen nicht zu unterschätzen sind.
Traumata
Traumatische Erlebnisse wie Verlust oder Missbrauch stellen einschneidende Faktoren dar. Trennungen, Todesfälle, emotionaler, psychischer oder körperlicher Missbrauch belasten nicht nur die Seele. Sie wirken sich auch auf das eigene Verhalten und den Körper aus. Schlafstörungen und anhaltender Stress sind nachweislich negative Einflüsse für die Gesundheit und beeinträchtigen eine ganze Reihe von Abläufen im Organismus. Das gilt nicht nur für Traumata in der frühen Kindheit – obwohl diesen ebenfalls eine große Bedeutung zukommen kann. Negative und derartig intensive Einflüsse können in jedem Alter auftreten und sozusagen das Fass zum Überlaufen bringen. Bei ausreichend langer Dauer können die Traumata jedoch auch alleinig zu einer Depression führen.
Chronische Überlastung
Stress auf der Arbeit, Konflikte in der Partnerschaft, Schlafmangel – die Liste möglicher Stressoren ist lang. Chronischer Stress kann sich auf das Herzkreislauf-System auswirken, das Immunsystem schwächen und sogar die Hirnchemie verändern. Auch hier lässt sich also keine klare Abgrenzung zwischen den rein körperlichen und seelischen Aspekten erzielen. Fortgesetzter Stress hat vielfältige Auswirkungen, die sich sowohl organisch als auch psychisch auswirken können. Umso wichtiger ist es, dass entsprechende ausgleichende Maßnahmen ergriffen werden.
Prägung
Auch bei der Prägung handelt es sich um einen Faktor, der sowohl organische als auch psychische Einflüsse hat. Dieser Aspekt wirkt sich bereits bei der Entwicklung im Mutterleib aus. Er beeinflusst die Epigenetik und damit den Schweregrad, den bestimmte Stressoren haben können. Der Umgang mit traumatischen Erlebnissen wird davon ebenfalls beeinflusst.
Auch wenn sich keine einfache Antwort auf die Frage nach der Ursache und dem Auslöser einer Depression finden lässt, lohnt sich die Suche.
Einzelne Kriterien werden klarer beleuchtet und das Verständnis dafür wächst. Zudem wird es möglich, Schritt für Schritt eine Besserung zu erzielen. Weitere Informationen finden Sie unter Hilfe.