Dieser Artikel beleuchtet die potenziellen Auswirkungen hormoneller Verhütungsmittel auf das psychische Wohlbefinden von Frauen und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema. Insbesondere geht er der Frage auf den Grund "Macht die Pille depressiv"? Mit der Beantwortung dieser Frage werden außerdem Alternativen für Frauen vorgestellt, die Bedenken hinsichtlich der psychischen Auswirkungen durch die Pille haben.

Hinweise auf Nebenwirkungen auf die Psyche

Erst gerade wieder stellte eine aktuelle Studie in Schweden fest, dass das Risiko, an einer Depression zu erkranken bei Einnahme der Antibabypille um bis zu 130 % ansteigt (3).

Die ersten Hinweise dafür, dass die Antibabypille zu Stimmungsschwankungen und einer Verschlechterung der Stimmung führen kann, gibt es bereits seit den 70ern. Später bestätigten das auch zwei dänische Studien, die auf den Gesundheitsregister-Daten von mehr als 450.000 Mädchen und Frauen beruhten. Sie erklärten, dass das Risiko für Depressionen bei Anwenderinnen der Antibabypille doppelt so hoch sei wie bei Frauen, die nicht hormonell verhüten. Das Risiko für einen Suizid und einen Suizidversuch liegt den Studien zufolge sogar noch höher, wobei vor allem Frauen unter 20 gefährdet sein sollen (4)

Der Zusammenhang zwischen Antibabypille & Depressionen bei Frauen

Manche Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel nehmen, leiden unter Stimmungsschwankungen und anderen Auswirkungen auf die Psyche. Manchmal können diese Veränderungen helfen, z. B. indem sie Launenhaftigkeit oder Ängstlichkeit lindern. Es gibt aber auch Frauen, die berichten, dass sie sich deprimiert fühlen oder eine so starke emotionale Achterbahnfahrt durchmachen, dass sie ihre hormonellen Verhütungsmittel absetzen (1).

Hormonelle Verhütungsmittel und Depressionen

Verhütungsmittel, die mit Hormonen verhindern, dass eine Frau schwanger wird, gibt es in vielen Formen. Dazu gehören die Pille, die Minipille, das Implantat, die Spritze, die Spirale, das Pflaster und der Vaginalring.

Forscher haben nicht genug Belege, um mit Sicherheit sagen zu können, ob hormonelle Verhütungsmittel Depressionen verursachen. Aber die meisten verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass die Antwort wahrscheinlich Nein lautet. Dennoch können sie nicht ausschließen, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen Verhütungsmitteln und Depressionen gibt.

Ein Teil der Unsicherheit rührt daher, dass jede Frau anders auf Hormone reagiert. Ein weiterer Grund ist, dass Studien zu widersprüchlichen Ergebnissen gekommen sind.

Studienlage über den Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille & Depressionen

Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Frauen von hormonellen Verhütungsmitteln zusätzlich profitieren, indem z. B. die Symptome einer Depression zurückgehen oder weniger psychische Probleme im Zusammenhang mit dem prämenstruellen Syndrom (PMS) auftreten.

Andere Studien konnten jedoch feststellen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel einerseits und der Häufigkeit von Depressionen und der Einnahme von Antidepressiva andererseits - insbesondere bei jungen Frauen. So gibt es etwa eine Studie, in der 16-Jährige, die die Antibabypille nahmen, mehr weinten und Schlafprobleme hatten.

Die Forscher vermuten, dass hormonelle Verhütungsmittel einen größeren Effekt haben, wenn eine Frau bereits unter einer Stimmungsschwankung leidet. Es sind jedoch weitere Studien erforderlich.

Die Wahl des Verhütungsmittels

Die Wahl des Verhütungsmittels hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören der Lebensstil, die Benutzerfreundlichkeit, die Kosten und auch, ob und wann die Frau ein Kind bekommen möchte.

Wenn eine Frau sich Sorgen darüber macht, wie sich hormonelle Verhütungsmittel möglicherweise auf ihre Stimmung auswirken, kann sie ihren Arzt nach Alternativen fragen.

Mögliche Alternativen sind:

  • Verhütungsmittel, die weniger androgene Gestagene (eine Hormonart) enthalten
  • die Kombipille für die Einnahme im Langzyklus: Sie ermöglicht es, jeden Tag eine Hormonpille zu nehmen und nicht jeden Monat die Periode zu bekommen
  • kombinierte hormonelle Verhütungsmethoden, die man nicht über den Mund einnimmt. Das Pflaster und der Vaginalring sind Beispiele dafür
  • hormonfreie Alternativen wie eine Kupferspirale, Kondome und ein Diaphragma/eine Verhütungskappe

Ist das Absetzen der Pille eine Lösung?

Ob es einen tatsächlichen Zusammenhang zwischen der Einnahme der Antibabypille und Depressionen gibt, lässt sich erst durch das Absetzen herausfinden.

Es ist wichtig, in dieser Zeit auf Symptome einer depressiven Verstimmung zu achten. Wenn sie auch nach dem Absetzen der Pille noch vorhanden sind, ist es unerlässlich, professionelle Unterstützung zu suchen, um den Alltag wieder bewältigen zu können. Es ist allerdings zu beachten, dass nach Absetzen der Pille einige Zeit verstreichen sollte, weil die hormonelle Umstellung einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Spätestens wenn man das Gefühl hat, im täglichen Leben nicht mehr zurechtzukommen oder man glaubt, dass man sein Leben nicht mehr selbst bewältigen kann, ist es an der Zeit, sich jemandem anzuvertrauen (2).

Lesetipp: Depression nach Absetzen der Pille - was tun?

Depression durch Pille: Was tun?

Wer hormonelle Verhütungsmittel nimmt, sollte auf Stimmungsschwankungen oder Veränderungen achten. Anzeichen für eine Depression können sein:

  • Es fällt schwer, sich zu konzentrieren oder eine Entscheidung zu treffen
  • Mangelnde Energie
  • Man fühlt sich müder
  • Das Gefühl, "leer" oder hoffnungslos zu sein
  • Man hat keine Freude an üblichen Hobbys oder Aktivitäten
  • Man kann nicht schlafen oder schläft zu viel

Man sollte sich sofort an einen Arzt wenden, wenn:

  • eines der oben genannten Symptome länger als 2 Wochen anhält
  • die Symptome sich stärker anfühlen als normale Stimmungsschwankungen
  • die Stimmung sich auf das Arbeitsleben, die Schule oder das Familienleben auswirkt

Quellen:

  1. https://www.webmd.com/sex/birth-control/birth-control-depression-link
  2. https://www.beziehungszentrum.de/blog/nebenwirkung-depression-macht-die-pille-depressiv
  3. https://www.cambridge.org/core/journals/epidemiology-and-psychiatric-sciences/article/populationbased-cohort-study-of-oral-contraceptive-use-and-risk-of-depression/B3C611DD318D7DC536B4BD439343A5BD
  4. https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/frauenmedizin/libido-psyche-empathievermoegen-das-macht-die-pille-mit-der-psyche-von-frauen_id_12650365.html
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