Eine Depression kann dafür sorgen, dass das Leben der Betroffenen aus den Fugen gerät. Die Dunkelheit, die sich über den Alltag legt, macht es für viele unmöglich, "normal" zu funktionieren, sich selbst zu spüren oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Eine unterstützende Methode, um dieser Dunkelheit zu begegnen, ist das Führen eines Tagebuchs (auch: "Depressionstagebuch", "Therapietagebuch"). Es ist zwar kein Ersatz für eine therapeutische oder medizinische Behandlung, kann aber eine effektive Ergänzung dazu sein.
Wie kann ein Tagebuch dabei helfen, eine Depression zu bewältigen? Es gibt fünf zentrale Gründe, die ein Depressionstagebuch zu einer nützlichen Methode machen: Ergänzung, Vertiefung, Vorbereitung, Überbrückung und Nachsorge.
Depression Tagebuch: Eine Erweiterung der Therapie
Das Tagebuch kann die Therapie ergänzen. Es ist gut, sich in die Hände eines erfahrenen Therapeuten zu begeben. Doch ist es zwischen den Sitzungen auch hilfreich, ein Werkzeug zu haben, mit dem man weiterarbeiten kann. Mit dem Führen eines Tagebuchs hat man die Möglichkeit, seine Gedanken und Gefühle zu reflektieren, zu dokumentieren und besser zu verstehen. Es bietet die Chance, sich selbst besser wahrzunehmen und zu verstehen.
Eine Vertiefung der Therapie
Zweitens kann das Tagebuch die Therapie vertiefen. Menschen mit Depression fällt es häufig schwer, in Worte zu fassen, was sie fühlen und denken. Durch das Schreiben kann man sich auf das kommende Therapiegespräch vorbereiten und seine Gefühle und Gedanken sortieren.
Ein Tagebuch zur Vorbereitung auf die Therapie
Das Tagebuch kann eine gute Vorbereitung auf die Therapie sein. Besonders Menschen, die lange auf einen Therapieplatz warten, kann das Führen eines Tagebuchs helfen, die Wartezeit zu überbrücken und etwas über sich selbst zu erfahren bzw. sich selbst besser kennenzulernen.
Wartezeiten überbrücken mit dem Depressionstagebuch
Viertens dient das Tagebuch der Überbrückung von Wartezeiten auf Therapieplätze. In dieser Zeit der Ungewissheit ermöglicht es Betroffenen, Struktur im Alltag zu finden und das Bewusstsein für die eigenen Gefühle und Gedanken zu stärken.
Depression-Tagebuch: Eine Hilfe nach der Therapie
Nach einer Therapie kann es schwierig sein, das Erreichte zu bewahren und Rückfälle zu vermeiden. Hier kann das Tagebuch eine wichtige Stütze sein. Es ermöglicht, Veränderungen wahrzunehmen und frühzeitig auf Anzeichen für neue depressive Episoden zu reagieren.
Doch wie geht man das Schreiben eines Tagebuchs an? Es gibt keine universelle Methode, aber einige Ansätze haben sich bewährt.
Das Journaling Kit der Universität Michigan empfiehlt beispielsweise, regelmäßig Gedanken und Gefühle in einem Tagebuch festzuhalten.
Mindset Journaling wiederum konzentriert sich auf das Umlenken negativer Gedankenspiralen und die Förderung positiver Gedanken. Dabei sollte das Augenmerk nicht darauf liegen, perfekt zu sein, sondern ehrlich und authentisch mit sich selbst umzugehen.
Weitere Tagebuch-Techniken sind:
- 5-Minuten-Journal
- Wochen- oder Monatsrückblick
- Traumtagebuch
- Das Dankbarkeitstagebuch
- Die Morgenseiten
- Bullet Journal
Therapie Tagebuch Vorlage
Im Internet findest du sowohl kommerzielle als auch kostenlose Vorlagen für dein Depressionstagebuch. Es kann helfen unter dem Keyword "Therapietagebuch" zu suchen. Ein
Hier findest du zum Beispiel eine kostenlose Variante: https://www.dr-mueck.de/HM_Denkhilfen/Therapietagebuch-Schema.htm
Natürlich ist ein "Depressionstagebuch" kein Allheilmittel. Es kann jedoch eine wirksame Methode sein, um besser mit der Erkrankung umzugehen. Durch das Niederschreiben kann man einen Blick auf das Innenleben werfen, das durch die depressive Erkrankung manchmal nicht mehr richtig zugänglich ist. Durch das Schreiben kann es gelingen, sich selbst wieder näher zu kommen, sich selbst wieder zu spüren und seine eigene Realität zu formen.
Im Umgang mit Depression kann ein Tagebuch daher ein wertvoller Begleiter sein. Es bringt ein bisschen Licht in eine dunkle Zeit hinein und kann dabei helfen, den Weg zurück ins Licht zu finden. So gesehen ist es mehr als nur ein Buch – es ist ein Freund, ein Therapeut und ein Spiegel der Seele.
Quellen: